Leider darf man nicht alles Schreiben was und wie die ganze Behandlung zustande
gekommen ist, und wie die ganze Behandlung abgewickelt worden ist. Ich möchte dennoch einige Worte verfassen.
Das was unserer Sina passiert ist, ist der größte Alptraum den man erleben kann.
Man kann sich einfach nicht vorstellen, das, das die Realität ist. Die
Gefühle, das was man in so einem Moment empfindet das kann man nicht in Worte fassen.
Am 22.10.02 hat mich meine Frau darüber Informiert das unsere Tochter morgen
Ihren Termin beim Zahnarzt hat. Sie hatte mir dies bereits 14 Tage vorher kurz mitgeteilt. Leider wurde nicht mehr darüber gesprochen. Am besagten Abend des 22.10.02 hatten wir dann eine kurze
Diskussion darüber das Sina 2 Milchschneidezähne unter Vollnarkose behandelt evtl. gezogen bekommt. Meine Frau sagte mir noch das Sina sich freut da Sie vom Zahnarzt falls die 2 Zähne gezogen
werden müssten einen Platzhalter bekommt mit 2 schönen weißen Zähne, bis die anderen nachgewachsen sind. Ich bin an diesem Tag relativ spät von der Arbeit nach Hause gekommen und Sina
schlief schon. Ich dachte mir dann das ich sie schlafen lassen sollte, sie hat ja morgen Ihren großen Tag.
Am nächsten Morgen weckte Sina mich auf, sie hatte schon Ihre Kleidung
angezogen und hat sich gefreut. Am Morgen war Sie so aufgeregt das Sie nicht einmal was essen wollte.
Meine Frau hat Ihr gesagt das Sie 6 Std. vorher nichts Essen und Trinken darf.
Ich habe noch ein wenig mit Sina und Ihrem Shelly Baby gespielt, Sina schimpfte
noch mit mir weil ich Ihr Shelly baby nicht richtig hingesetzt habe. Danach bin ich dann auf die Arbeit. Gegen 13 Uhr hat mich meine kleine Tochter über Handy angerufen und hat mir von den Tieren
erzählt die Sie im Wildpark gesehen hat.
Später gegen Abend bekam ich einen Anruf von meiner Frau, die mir sagte das
Sina Fieber hat und Sie jetzt den Notdienst holt. Mir wurde ganz mulmig und ich machte mich sofort auf den Weg nach Hause. Als ich zuhause angekommen war lag Sina regungslos auf der Couch und machte
keinen Muckser. Ich versuchte Sie zu wecken. Meine Frau sagte mir noch das die Zahnärztin gesagt hat Sina solle noch viel Trinken das wäre wichtig. Nach einer Weile hatte ich Sina soweit das Sie
die Augen geöffnet hat. Als ich Sie hoch nehmen wollte vielen alle Glieder zurück und ich musste Sie halten wie ein neugeborenes Baby.
Meine Frau erzählte mir das der Narkosearzt gesagt hat das Sina noch eine
Weile benommen sein könne von dem Valium das sie bekommen habe und sie deshalb auch müde wirkt. Zwischenzeitlich war der Notdienst zu uns gekommen. Als Sina diesen sah machte Sie plötzlich einen
sehr nervösen Eindruck. Ich beruhigte Sie und sagte ihr der Arzt möchte dich nur abhören und untersuchen. Ich hielt Sina auf dem Schoß und der Arzt hörte Sie ab. Das Fieber das auf 40,7
gestiegen war ist wieder gefallen. Der Arzt versuchte darauf hin den Narkosearzt zu erreichen was ihm aber leider nicht möglich war. Er diagnostizierte eine Sepsis und hat Ihr Antibiotika
verschrieben. Sollte bis etwa 21,00 Uhr das Fieber wieder ansteigen sollten wir ihn Anrufen.
Nachdem wir den Arzt verabschiedeten hatten, haben wir Sina wieder auf die
Couch gelegt und waren der Meinung das Sie noch ziemlich geschwächt war von dem Tag und dachten Sie brauche viel Ruhe. Was wir nicht wussten war das Sina bereits im sterben lag und Ihr Körper
versuchte gegen das Gift anzukämpfen. Gegen später haben wir sie dann in unser Bett genommen und dachten noch das es ihr am nächsten Tag wieder besser gehen sollte. Nach etwa einer Stunde
gab Sina plötzlich einige laute von sich sie sagte:“ Mach das Licht wieder an ich will diese Tiere nicht.“ Ich machte darauf hin die kleine Lampe auf dem Nachttisch an und Sina starrte
mich mit großen Augen ängstlich an als würde sie nicht wissen wo sie sich im Moment befand. Ich schenkte Ihr noch ein Glas Wasser ein und stützte Sie zum sitzen ab.
Plötzlich hasteten Ihre Blicke hin und her und blieben bei mir stehen. Ich
hielt das Glas Wasser in der Hand und als ich es langsam höher hob, schlug Sina mit Ihrem angewinkelten Ellenbogen das Glas an ihren Mund und trank das Glas in einem Zug leer. Ich dachte noch Sie
hatte einen ganz schönen Durst und gab Ihr noch ein Glas das sie aber dann nur zur Hälfte ausgetrunken hat. Ich legte Sie darauf hin wieder zurück, streichelte sie noch ein bisschen über ihr Haar
und dann versuchte ich zu schlafen. Meine Frau sagte nach einiger Zeit zu mir das da was nicht stimmt. Sina hatte ganz kalte Hände und Füße und Ihr Nacken wurde ganz heiß. Sie machte das große
Licht an und sagte jetzt reichts ich fahre jetzt ins KKH. Sie wolle sich schnell anziehen ich solle zwischenzeitlich Sina anziehen. Ich konnte Sina nicht anziehen Sie kam mir so schwach und
zerbrechlich vor. Ich streichelte sie am Kopf und Sina drehte sich das erste mal von alleine um.
Als meine Frau zurückkam, Sie hatte Ihre Schwester angerufen ob sie solange
herkommen könne wegen der andren Kinder zog sie Sina schließlich an. Wir Verliesen dann zusammen das Haus und ich hielt Sina auf dem Arm wobei ich dann schon ein komisches Gefühl hatte. Meine Frau
lenkte das Auto und ich bemerkte wie Sina stellenweise bei Beschleunigungen und Kurven zusammen zuckte. Ich drückte Sie an mich und erzählte Ihr das wir jetzt gerade auf dem Weg ins KKH sind. Als
wir dort waren stieg ich aus dem Auto und Sina streckte alle Glieder von sich. Ich hatte nicht bemerkt das sie gestorben war oder ins Komma gefallen ist. Wir rannten dann und gingen in die
Notaufnahme. Diese gingen dann mit uns sofort zur Kinderklinik wo relativ schnell eine Ärztin zur Stelle gewesen ist. Ich legte Sina auf der Untersuchungsliege ab und habe mich draußen im
Wartebereich auf einen Stuhl gesetzt.
Mir wurde schlecht und Schwindelig langsam befürchtete ich schon das
schlimmste und sackte zusammen. Plötzlich rannte die Ärztin an mir vorbei und meine Frau zerrte mich am Arm ich solle mitkommen das ist was schlimmes mit Ihr. Ich riss mich zusammen und bewegte
mich in Richtung Treppenhaus und grappelte auf allen vieren die Treppe hinauf da ich nicht stehen konnte. Der dann darauf folgende Flur kam mir unendlich vor. Als ich es endlich bis zur
Intensivstation geschafft habe sackte ich wieder zusammen und und man schob mir einen Stuhl darunter so das ich nicht auf dem Boden falle. Sie hielten mich fest und gaben mir anschließend ein Glas
Wasser zu trinken. Immer hatte ich nur den Gedanken im Kopf wo ist meine Tochter als ich mich gefangen hatte ging ich dann in den Behandlungsraum. Sina wurde gerade Flüssigkeit abgesaugt. Sie hing
da über die Arme einer Schwester und schaute mit aufgerissenen Augen ich wusste nicht mehr was gerade passiert und ob das gerade wirklich passiert.
Nach dem Absaugen haben sie Sina in ein Kinderbettchen gelegt und an ein EKG
angeschlossen. Es war nicht viel auf dem EKG Gerät zu sehen. Plötzlich legten Sie das Kind auf den Boden und fingen an Sie zu beatmen und Herzmassage zu machen. Ich wurde dann rausgeschickt da das
ganze zuviel ist. Ich wollte nicht raus gehen. Ich wollte bei meiner Tochter bleiben, einfach nur bei ihr sein. Aber sie schickten mich trotzdem hinaus. Meine Frau saß im Flur sie konnte diesen
Anblick einfach nicht mehr ertragen. Ich stand vor dem Behandlungsraum in der Tür war ein Fenster und so konnte ich am Rollo vorbei von außen durch einen Schlitz alles mitsehen. Sina wurde ca. 1
1,2 Stunden reanimiert. Immer habe ich gedacht und gehofft das, das gerade nicht passiert. Ich konnte es einfach nicht glauben. Es kamen immer mehr Ärzte hinzu und es wurde oft hin und her gerannt.
Meine Fragen wie es Ihr geht wurden nicht beantwortet.
Ich sah jedoch an dem Stress und dem Verhalten der Schwestern das da gerade
etwas aussichtloses passiert. Die eigene innere Spannung kann man dabei nicht beschreiben. Irgendwann kam dann der Oberarzt ganz verschwitzt durch die andauernde Herzmassagen heraus mit gesenktem
Kopf und bewegte diesen von links nach rechts. Meine Frau brach zusammen und schrie:“ Nein nicht meine Sina sie ist doch noch ein Baby, gebt mir mein Baby zurück.“ Sie hatte einen
Nervenzusammenbruch. Ich ging ins Behandlungszimmer zu meiner Tochter und habe versucht die Wiederbelebung weiter zu machen, bis ein Arzt zu mir kam und sagte ich solle es lassen meine Tochter
ist Tod. Die ganze Nacht war ein einziges Horrorszenarium. Meine Frau und ich konnten nur zusehen wie unsere Sina starb. Dieses Gefühl von Hilflosigkeit, du stehst da kannst nichts tun. Jede Minute
kommt dir wie eine Stunde vor. Und der Augenblick in dem der Arzt dir zeigt, sie hat es nicht geschafft, du kannst es nicht begreifen. Man kann es nicht realisieren. In diesem Moment stirbst du mit
deinem Kind. Am Morgen war sie noch ein fröhliches lachendes Kind, und am Abend kämpft sie vergebens um ihr noch so junges Leben. Und das nach einem Zahnarztbesuch wo doch eigentlich nur eine
harmlose Kariesbehandlung durchgeführt werden sollte.
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